Ein Dachzelt hat nicht nur Vorteile – es hat auch Nachteile. Doch welche Nachteile hat ein Dachzelt? Wir haben hier einmal die aus unserer Sicht wichtigsten fünf Punkte aufgelistet.
Nachteil 1: Wind, Regen und Gewitter
Mit einem Dachzelt ist man, wie mit jedem Zelt – Regen und Gewitter, aber dank der Lage oberhalb des Autos, besonders dem Wind ausgesetzt. Während moderne Dachzelte recht wasserdicht sind und man sehr entspannt darin schlafen kann, während der Regen auf die Außenhaut prasselt, ist das beim Thema Wind schon etwas anderes.
Wie in unserem Fall kann die Hartschale Schutz vor dem Wind bieten – vorausgesetzt, man stellt das Auto entsprechend am Abend so, dass die Hartschale im Wind steht. Doch wenn der Wind in der Nacht dreht, wird es schwierig. Wir hatten das in Albanien, als auf einmal in der Nacht der Wind drehte und nun von vorne kam, in das Zelt blies und sogar den Klappboden angehoben hat – da haben wir das Zelt unter Einsatz aller Kräfte noch geschlossen bekommen und sind für den Rest der Nacht ins Auto ausgewichen.
Auch ein Gewitter ist nicht gerade das Beste, wenn man in einem Dachzelt liegt. Bisher habe ich noch von keinem Fall gehört, dass jemand in einem Dachzelt vom Blitz getroffen wurde, aber man möchte ja auch nicht der erste sein. Solange um einen herum höhere Stahlkonstruktionen sind (Antennen oder Fahnenmasten, Gebäude etc.) ist die Gefahr recht gering. Aber wenn man in der freien Natur steht – ist man unter Umständen der höchste Punkt auf einem Stahlklotz Namens Auto – dann vielleicht doch lieber ins Auto (wenigstens, solange das Gewitter tobt).
Auch sollte man darauf achten, dass man nicht unter einem Baum steht, der komplett oder dickere Äste alleine auf das Dachzelt fallen könnten.
Nachteil 2: Regentage
Wenn es in der Nacht regnet, ist das alles sehr gemütlich – der Regen fällt auf das Dachzelt und man liegt gemütlich in seinem Schlafsack und träumt vom nächsten Abenteuer. Doch wenn mal eine Schlechtwetterfront kommt und es mehrere Tage richtig regnet, dann kann einem der Spaß schon mal schnell vergehen. Da hilft die beste Wettervorhersage nicht.
Je nach Größe des Zeltes kann man vielleicht noch darin liegen und lesen – aber möchte man sich mal einen Kaffee kochen, etwas essen – man muss aufs „stille“ Örtchen – alles wird schwierig, wenn es stunden- oder sogar tagelang aus Eimern regnet. Alles wird klamm, feucht und man verkneift sich jeden Gang aus dem Zelt.
Während man im Bus oder Van noch sitzen und sich die Standheizung anmachen kann – ist das im Dachzelt nicht ohne weiteres möglich.
Und nein, weiterfahren ist bei Regen nicht immer möglich – wir hatten in Griechenland so eine große Schlechtwetterfront, dass wir zwei Tage hätten fahren müssen, um wieder in trockene Gebiete zu kommen.
Nachteil 3: Platzbedarf und Unauffälligkeit
Ein Dachzelt benötigt einfach mehr Platz. So kann es schwierig sein, einen geeigneten Platz zum Übernachten zu finden, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten oder in Städten. Dachzelte erfordern, bedingt durch den meist seitlichen oder hinteren Einstieg über die Leiter, größere Parkplätze, die nicht immer verfügbar sind.
Dazu kommt ein weiterer, nicht unerheblicher Nachteil: mit einem Dachzelt ist man nicht mehr unauffällig. Während man sich mit einem Bus oder Van in die Stadt auf einen Parkplatz stellen und darin unauffällig verschwinden und schlafen kann (vorausgesetzt, man verdunkelt das Auto und lässt Tisch, Stühle und Kocher im Auto), sieht man das Dachzelt schon von weitem – und es wird nahezu unmöglich, jemanden zu erklären, dass man dort oben nicht schläft 🙂 Da nutzt einem auch die App nichts, die einem Plätze für eine Nacht anzeigt.
Nachteil 4: Nicht mehr mobil
Hat man einen schönen Stellplatz (am besten natürlich freistehend) gefunden und ist das Dachzelt erst einmal aufgebaut, freut man sich darauf, am Abend hinaufzugehen. Allerdings ist es, je nach Modell, auch mit etwas Aufwand verbunden, bis Schlafsäcke, Lampen, Kissen etc. nach oben gebracht sind. Manche Dachzelte sind einfach nicht hoch genug, um wenigstens die Schlafsäcke und Kissen oben lassen zu können.
Kommt nun in der Nacht doch jemand, der einen dort nicht haben möchte – oder man fühlt sich aus irgendeinem Grund unwohl an dem Platz – benötigt es doch einiges an Zeit, bis man sein Zelt zusammengebaut und alles wieder im Auto verstaut hat und weggefahren ist.
Oder man möchte drei, vier Tage an einem Ort bleiben, um sich z.B. eine Stadt anzuschauen – ob man da jeden Tag wieder alles abbauen und zusammenklappen möchte, um mit dem Auto in die Stadt zu fahren (nicht überall liegen die Stell- oder Campingplätze so ideal, dass man mit dem ÖPNV in die Stadt fahren kann) – überlegt man sich zweimal.
Nachteil 5: Kosten
Abgesehen von der Anschaffung selbst erzeugt ein Dachzelt auch weitere Kosten. Da wären zum ersten das Auto, welches ein Dachzelt tragen können sollte. Ja, es gibt auch Fotos von Porsche oder Mini mit einem Dachzelt – aber mal ganz ehrlich, wer möchte mit seinem Porsche ins Gelände fahren, um im Dachzelt zu schlafen?
Ein zweiter Punkt ist der erhöhte Spritbedarf. Durch die (je nach Größe des Zeltes) nicht unerhebliche Form benötigt das Auto doch einiges mehr an Benzin oder Diesel. Bei uns kann man gut von einem Liter sprechen, den wir auf 100 Kilometer mehr benötigen.
Der dritte Punkt ist die reduzierte Reisegeschwindigkeit. Die meistens Hersteller empfehlen eine maximale Geschwindigkeit von 130 km/h. Ok, mit dem Porsche wird einem der Gasfuß ständig versuchen zu sagen, fahr schneller – aber dank der aktuellen Spritpreise ist es zu verschmerzen, dass man nicht schneller soll. Abgesehen davon, dass in den meisten Europäischen Ländern 130 km/h sowieso die maximale Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen ist.
Natürlich gibt es auch Vorteile für das Reisen mit dem Dachzelt.