Die Braune Violinspinne: Ein genauer Blick auf die Giftspinne
Die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) - wie giftig ist sie und wo lebt sie? | Bild: © rinaldo, stock.adobe.com

Deutschland
Die Braune Violinspinne: Ein genauer Blick auf die Giftspinne

Veröffentlicht am: 12.08.2024
Aktualisiert am: 12.09.2024
Lesezeit: 3 min | Schreibe einen Kommentar

Die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erlangt, insbesondere aufgrund ihrer Giftigkeit. Doch wie gefährlich ist sie wirklich, und stellt sie in Deutschland ein ernsthaftes Problem dar?

Über die Braune Violinspinne liest man in letzter Zeit immer wieder einmal – auch, dass Menschen nach dem Biss der braunen Violinspinne gestorben sind. Doch wie gefährlich ist die Spinne wirklich? Und wie weit ist sie in Deutschland verbreitet?

Über die Giftspinne hat man vor kurzem gelesen, dass in der italienischen Stadt Palermo ein 52-jähriger Mann bei Gartenarbeiten von der Braunen Violinspinne gebissen wurde und wenig später an den Folgen verstarb. Und auch in Griechenland ist ein Mann im Alter von 48 Jahren in der westpeloponnesischen Region Ilia nach einen Biss wenige Tage später verstorben.

Nach dem Biss stellten sich bei dem Mann (der ein Urlauber war) kaum Symptome ein – doch ein paar Tage später hatte das Opfer starke Schmerzen im Bein und er wurde umgehend in ein Krankenhaus überweisen. Dort verschlimmerte sich die Lage des Patienten so schnell, dass er wenig später starb.

Der Biss der Braunen Violinspinne (Loxosceles rufescens) kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Gewebsnekrose und in seltenen Fällen sogar zum Tod. Es gibt kein spezifisches Gegenmittel für den Biss dieser Spinne.

Bisher waren in Deutschland keine gefährlichen Spinnenarten heimisch. Außer, es kam mal eine mit einer Bananenkiste über das Meer geschippert. Allerdings hilft der Klimawandel, dass sich viele – auch giftige – Tiere, und dazu gehören natürlich auch Spinnenarten – immer weiter auch in nördliche Gefilde ausbreiten.

Beschreibung und Lebensweise

Die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) gehört zur Familie der Sechsäugigen Sandspinnen (Sicariidae) und ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, einschließlich Südeuropa und Nordafrika. Sie wurde jedoch auch in andere Teile der Welt, wie die USA, Asien und Australien, eingeschleppt. Aber auch in Österreich und der Schweiz ist sie anzutreffen.

Merkmale

Die Spinne ist klein und unscheinbar, mit einer Körperlänge von bis zu 9 mm bei Weibchen und 7,5 mm bei Männchen. Sie hat eine gelb-braune Färbung und ist bekannt für die violinenartige Maserung auf ihrem Rücken, die ihr den Namen gibt. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind ihre sechs Augen, im Gegensatz zu den acht Augen, die die meisten Spinnenarten besitzen.

Lebensweise

Die Braune Violinspinne ist nicht aggressiv und hält sich bevorzugt in dunklen, versteckten Bereichen auf, wie Ritzen, Spalten, Schubladen und Textilien. Sie baut ein filzartiges Netz unter Steinen oder anderen Objekten, die auf dem Boden liegen. Die Spinne ist nachtaktiv und ernährt sich von Insekten, die sie in ihrem Netz fängt.

Giftigkeit und Auswirkungen eines Bisses

Die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) ist bekannt für ihr potentes Gift, das ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann. Der Biss dieser Spinne kann das Gewebe um die Bissstelle zerstören, was zu tiefen, schwer heilenden Wunden führt. In einigen Fällen kann es sogar zu Gewebsnekrosen kommen, bei denen das Gewebe abstirbt.

Ein Biss kann zunächst unbemerkt bleiben oder nur leichte Schmerzen verursachen. Die Symptome eines Bisses beginnen oft mit Rötung und Schmerzen an der Bissstelle. In schweren Fällen kann es zu systemischen Reaktionen kommen, die ärztliche Behandlung erfordern.

Obwohl die Spinne giftig ist, sind Bissvorfälle relativ selten. Die Spinne ist nicht aggressiv und beißt meist nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Die Behandlung eines Bisses konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Vorbeugung von Infektionen, da es kein spezifisches Gegenmittel gibt.

Ist die Braune Violinspinne in Deutschland ein Problem?

Die Braune Violinspinne stellt derzeit kein ernsthaftes Problem in Deutschland dar. Bisher gibt es keine bestätigten Berichte über das Vorkommen dieser Spinne in Deutschland, obwohl sie sich in einigen europäischen Ländern wie den Niederlanden, der Schweiz und Tschechien schon ausgebreitet hat. Experten warnen jedoch, dass sich diese Art aufgrund der Globalisierung und des Klimawandels möglicherweise auch in Deutschland ansiedeln könnte.

Welche Spinnenarten sind in Europa gefährlich?

In Europa gibt es einige Spinnenarten, die als potenziell gefährlich für Menschen gelten. Diese Spinnen sind zwar giftig, aber Bisse sind selten und führen meist nicht zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Die meisten Spinnen in Europa sind für Menschen harmlos und beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Hier sind die wichtigsten:

  1. Europäische Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus): Diese Spinne ist die einzige medizinisch relevante Art in Europa. Ihr Biss kann starke Schmerzen, Muskelkrämpfe und in seltenen Fällen schwerwiegendere Symptome verursachen. Todesfälle sind jedoch extrem selten, da die meisten Kliniken über passende Gegengifte verfügen
  2. Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium): Diese Spinne kann mit ihrem Biss schmerzhafte Reaktionen hervorrufen, die mit einem Insektenstich vergleichbar sind. Der Biss kann zu Schwellungen, Rötungen und in seltenen Fällen zu systemischen Symptomen führen.
  3. Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens): Diese Spinne ist im Mittelmeerraum verbreitet und ihr Biss kann zu ernsthaften Hautverletzungen und in seltenen Fällen zu Gewebsnekrosen führen. In Deutschland ist sie bisher nicht etabliert.
  4. Andalusische Trichternetzspinne (Macrothele calpeiana): Diese Spinne kann Kreislaufbeschwerden verursachen, jedoch sind schwerwiegendere Folgen oder Todesfälle nicht belegt. Sie ist in Südspanien verbreitet.

Ausführliche Informationen, Verbreitungskarten und weitere Fotos zur Braune Violinspinne gibt es bei der Arachnologischen Gesellschaft e.V. mit Sitz in Putbus.
https://wiki.arages.de/index.php?title=Loxosceles_rufescens


Schreibe einen Kommentar