Wiesbaden ohne das Longines PfingstTurnier – für viele unvorstellbar. Doch 2026 wird das traditionsreiche Reitsportereignis im Schlosspark Biebrich pausieren. Der Wiesbadener Reit- und Fahr-Club (WRFC) hat den Ausfall bestätigt. Grund sind umfassende Sanierungsarbeiten auf dem Turniergelände – ein notwendiger, aber schmerzlicher Einschnitt für Stadt, Sport und Gesellschaft.
Ein Klassiker mit Strahlkraft
Seit Jahrzehnten gilt das PfingstTurnier als Glanzpunkt im gesellschaftlichen Kalender der hessischen Landeshauptstadt. Wo sonst edle Pferde über perfekt präparierte Hindernisse fliegen, wo Champagnergläser klirren und Damen in feinen Hüten die Ränge zieren, verschmelzen sportliche Exzellenz und kultivierter Lebensstil zu einem besonderen Erlebnis.
Im Schatten des barocken Schlosses Biebrich treffen sich Reitsportelite und Genießer gleichermaßen – ein Ort, an dem Weltklasse-Dressur und Springreiten auf Kulinarik, Rheingau-Wein und gepflegte Geselligkeit stoßen.
Sanierung statt Siegerparade
„Wir investieren in die Zukunft“, erklärte WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff bereits im Sommer 2025. Der Platz im Schlosspark müsse grundlegend saniert werden, um den hohen Ansprüchen der kommenden Jahre zu genügen. Diese Arbeiten lassen eine Austragung im Jahr 2026 nicht zu.
Damit fällt erstmals seit vielen Jahren eine der bedeutendsten Reitsportveranstaltungen Deutschlands aus. Für Athleten, Sponsoren und die internationale Szene bedeutet das einen schmerzlichen Einschnitt. Doch Dyckerhoff betont: „Nur ein stabiles Fundament sichert die Zukunft dieses Turniers.“
Ein Verlust für Stadt Wiesbaden und Gäste
Der Ausfall trifft nicht nur den Reitsport. Auch Wiesbaden selbst verliert ein Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. Rund um das PfingstTurnier blühte jedes Jahr das gesellschaftliche Leben auf – von Empfängen in historischen Villen bis zu vollen Hotelbuchungen und eleganten Dinnern entlang des Rheinufers.
Für anspruchsvolle Reisende, die Kultur, Kulinarik und Lebensart suchen, war das PfingstTurnier ein Fixpunkt. Die Mischung aus sportlichem Glamour, klassischem Ambiente und regionaler Gastlichkeit machte Wiesbaden an Pfingsten zu einem Magneten.
2027: Jubiläum mit neuem Glanz
So schmerzhaft die Pause auch ist – sie dient einem größeren Ziel. Denn 2027 feiert der WRFC (nicht das PfingstTurnier Wiesbaden) sein 100-jähriges Bestehen. Zum Jahrhundertjubiläum soll der Schlosspark Biebrich in neuem Glanz erstrahlen, die Böden frisch präpariert, die Plätze modernisiert, die Infrastruktur auf neuestem Stand.
Der WRFC plant, das Jubiläum mit besonderem Programm zu begehen – ein Fest für Pferdesportfreunde und Liebhaber stilvoller Veranstaltungen gleichermaßen. Wiesbaden rüstet sich also nicht für den Abschied, sondern für ein fulminantes Comeback.
Hoffnung auf einen Neubeginn
Während die Pferde 2026 in Biebrich ruhen, richtet sich der Blick nach vorn. Mit den Modernisierungen könnte das Turnier künftig in noch edlerem Rahmen zurückkehren – technisch besser ausgestattet, vielleicht mit erweitertem Programm.
Das PfingstTurnier pausiert, doch sein Geist bleibt lebendig. In Wiesbaden wird weiter geträumt von jener besonderen Mischung aus Eleganz, Sport und gesellschaftlichem Glanz, die das Ereignis über Jahrzehnte zu einem unverwechselbaren Aushängeschild gemacht hat. Und 2027 wird diese Tradition – zum 100. Jubiläum – wiederaufleben, stärker und glänzender als zuvor.

