Plage Prozessionsspinner Raupen

Die Raupen des Prozessionsspinners haben sich in Südtirol zu einer echten Plage entwickelt. Der Schaden ist immens - und für den Menschen sind die kleinen Raupen auch nicht ungefährlich.


Prozessionsspinner Raupen | Bild: © Andreas Schneider
Prozessionsspinner Raupen in Südtirol | Bild: © Andreas Schneider

Die Prozessionsspinner Raupen haben sich in den letzten Jahren als unerwünschter Gast in die malerische Region Südtirol in den italienischen Alpen zu einer wahren Plage entwickelt und stellen eine Bedrohung für Mensch und Natur dar.

Was sind Prozessionsspinner Raupen?

Die Prozessionsspinner Raupen sind die Larven des Prozessionsspinners (Thaumetopoea processionea), einer Nachtfalterart, die in Europa heimisch ist. Sie haben auffällige Merkmale wie lange weiße Haare, die sie vor natürlichen Feinden schützen sollen. Diese Haare enthalten jedoch ein giftiges Protein, das bei Berührung allergische Reaktionen und schwere Gesundheitsprobleme verursachen kann.

Die Prozessionsspinner Raupen bilden kollektive Nester, die aus seidenen Kokons und Haaren bestehen und sich hauptsächlich in Kiefernwäldern ansiedeln. Die Nester sind leicht erkennbar und sehen wie große, weiße Wattebäusche in den Baumkronen aus.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Haare der Prozessionsspinner-Raupen können bei Menschen Hautausschläge, Juckreiz und allergische Reaktionen verursachen. Einige Personen können schwerwiegendere Symptome wie Atembeschwerden und Augenreizungen entwickeln, insbesondere wenn sie empfindlich oder allergisch gegen die Haare sind. Es ist wichtig, den Kontakt mit den Raupen und ihren Nestern zu vermeiden und bei Verdacht auf eine Reaktion medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Auswirkungen auf die Natur

Die Prozessionsspinner-Raupen haben nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf die Natur. Wenn die Raupenpopulationen zu groß werden, können sie ganze Kiefernwälder entlauben und dadurch das ökologische Gleichgewicht stören. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, da die Nahrungskette unterbrochen wird und Lebensräume verloren gehen.

Die Behörden in Südtirol ergreifen verschiedene Maßnahmen, um die Ausbreitung der Prozessionsspinner Raupen einzudämmen. Dazu gehört die Entfernung von Nestern, die Durchführung von gezielten Sprühaktionen mit umweltverträglichen Insektiziden und die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit den Raupen.

Es ist jedoch eine fortlaufende Herausforderung, da die Population der Prozessionsspinner-Raupen stark schwanken kann und eine dauerhafte Lösung noch gefunden werden muss.

Risiko vermindern

Um das Risiko von Kontakten mit den Prozessionsspinner-Raupen zu verringern, sollten Einheimische und Touristen in Südtirol einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehört das Vermeiden von direktem Kontakt mit den Raupen und ihren Nestern, das Tragen von schützender Kleidung wie langärmligen Hemden und Hosen sowie das Vermeiden von Waldgebieten, in denen die Raupen stark vertreten sind. Bei Verdacht auf allergische Reaktionen oder Symptome sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Woher kommt der Name der Prozessionsspinner Raupen?


Der Name „Prozessionsspinner“ leitet sich von dem Verhalten der Raupen ab, wenn sie sich in einer Reihe (Prozession) fortbewegen. Die Raupen bewegen sich kopf-an-Schwanz in einer langen Linie vorwärts, ähnlich wie bei einer Prozession. Dieses Verhalten dient der Kommunikation und dem Schutz der Raupen vor Fressfeinden. Sie hinterlassen dabei einen charakteristischen Gespinststreifen, der ihre Spur markiert.

Der wissenschaftliche Name der Art lautet Thaumetopoea pityocampa. Der Gattungsname „Thaumetopoea“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Wundertäter“. Der Artname „pityocampa“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „pitys“ für Kiefer und „kampein“ für biegen oder krümmen zusammen und bezieht sich auf die Tatsache, dass sich die Raupen vorwiegend in Kiefernwäldern aufhalten.