Proteste gegen Massentourismus: Südeuropa vor großem Aktionstag am 15. Juni 2025
Demonstrationen gegen Massentourismus | Foto: © ideogram

Proteste gegen Massentourismus: Südeuropa vor großem Aktionstag am 15. Juni 2025

11.06.2025 | Lesezeit: 2 min | Dieser Artikel kann Partner-Links enthalten. Wenn sie über diese Links etwas buchen oder kaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Für sie entstehen dadurch keine Mehrkosten und sie können so unsere Arbeit unterstützen. Dankeschön. | Schreibe einen Kommentar

Steigende Mieten, überfüllte Städte und der Verlust lokaler Identität treiben die Menschen in vielen südeuropäischen Metropolen und Inselregionen auf die Straße. Am 15. Juni 2025 planen zahlreiche Anti-Tourismus-Gruppen koordinierte Proteste in ganz Südeuropa.

Reisende sollten sich auf Beeinträchtigungen und kreative Protestformen einstellen – und eine Regenjacke einpacken.

Massentourismus als Alltagsproblem

Der Massentourismus hat das Leben in vielen Regionen Europas grundlegend verändert: Überfüllte Straßen, Wohnungsknappheit, explodierende Mieten und der Rückgang lokaler Kultur sind die zentralen Themen der Proteste. Besonders betroffen sind die Kanaren, die Balearen sowie Städte wie Barcelona, Venedig, Lissabon und Palermo. Dort fordern Anwohnerinnen und Anwohner seit Jahren, dass Politik und Verwaltung endlich wirksame Maßnahmen gegen die sogenannte „Touristifizierung“ ergreifen.

Proteste in ganz Südeuropa: Was Reisende erwartet

Am 15. Juni 2025 finden in zahlreichen Hotspots Demonstrationen und Aktionen statt. Die Proteste werden vom Southern Europe Network Against Touristification koordiniert, einem Netzwerk aus mehr als 16 Städten und Regionen, darunter Barcelona, Mallorca, Venedig, Valencia, Lissabon, Palermo und Ibiza. Die Forderungen: Begrenzung des touristischen Wachstums, bezahlbarer Wohnraum und Schutz der lokalen Lebensqualität.

Kanaren: Auf den Kanaren, insbesondere auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura, ziehen tausende Menschen durch die Straßen und besetzen touristische Orte. Die Proteste richten sich gegen Wohnungsnot, steigende Lebenshaltungskosten und Umweltbelastung.

Balearen: Auf Mallorca und Ibiza versammeln sich die Menschen unter dem Motto „Weniger Tourismus, mehr Leben“. Die Demonstration in Palma beginnt gegen 18 Uhr an der Plaza España und endet am Parc de la Mar. Die Plattform vereint zahlreiche Organisationen, die auf die drängenden Probleme durch Massentourismus aufmerksam machen.

Barcelona: In Barcelona findet die Demonstration ab 12 Uhr in den Jardinets de Gràcia statt. Protestierende ziehen durch das Stadtzentrum und fordern ein Ende der „strukturellen Touristisierung“. Der Zugang zu Wahrzeichen wie der Sagrada Família könnte eingeschränkt sein.

Venedig: In Venedig sind Märsche über die berühmten Brücken und Kundgebungen auf den beliebtesten Plätzen geplant.

Palermo: In der sizilianischen Hauptstadt demonstrieren Gruppen in den historischen Vierteln gegen Wohnungsknappheit und den Verlust kultureller Identität.

Lissabon: In Lissabon wird auf der Praça do Comércio und an der Uferpromenade gegen Gentrifizierung und steigende Lebenshaltungskosten protestiert.

Wasserpistolen als Symbol des friedlichen Protests

Ein besonderes Merkmal der Proteste ist der Einsatz von Wasserpistolen. Diese Aktion wurde im Juli 2024 in Barcelona erstmals erprobt und sorgte für große mediale Aufmerksamkeit. Die Wasserpistolen sollen als friedliches Signal genutzt werden, um auf die Missstände aufmerksam zu machen – niemand soll verletzt werden. Die Proteste richten sich nicht gegen die Reisenden selbst, sondern gegen politische Versäumnisse und die Monokultur des Tourismus.

Politische Reaktionen und Forderungen

Trotz der anhaltenden Proteste bleibt die Politik in vielen Regionen zurückhaltend. Auf den Balearen plant die Regionalregierung, keine neuen Lizenzen für Ferienwohnungen mehr zu vergeben und die Touristenabgabe auf bis zu sechs Euro pro Gast und Tag zu erhöhen. In Barcelona könnte die Touristenabgabe auf bis zu 15 Euro pro Nacht steigen – ein Großteil der Einnahmen soll zur Bekämpfung des Wohnungsmangels verwendet werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen verzögert sich jedoch häufig.

Fazit

Der 15. Juni 2025 markiert einen Höhepunkt der Anti-Tourismus-Proteste in Südeuropa. Die Demonstranten fordern eine nachhaltige Tourismuswende, bezahlbaren Wohnraum und den Schutz ihrer Städte vor Überfremdung. Reisende sollten sich auf Einschränkungen und kreative Protestformen einstellen – und an diesem Tag vielleicht eine Regenjacke im Gepäck haben.


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