Rund um die einst heilige Insel Delos erstreckt sich beinahe kreisförmig eine Gruppe von etwa 200 Inseln, darunter 20 größere. Dieser Ring gab dem griechischen Inselparadies seinen Namen: die Kykladen – abgeleitet vom griechischen Wort „kýklos“, was „Kreis“ bedeutet. Jede einzelne Kykladeninsel hat ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter.
Ein besonderes Aushängeschild von Mykonos ist der etwa 20 Jahre alte Pelikan Petros, der als inoffizielles Maskottchen der Insel gilt. Tag für Tag wandert er von Taverne zu Taverne auf der Suche nach einem Leckerbissen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Zwar gibt es einige Einheimische, die ihm regelmäßig etwas zustecken, doch oft wird ihm der Weg von Touristen versperrt, die unbedingt ein Foto mit ihm machen wollen. In solchen Fällen hilft nur eines: sich mit einem beherzten Zwicken Platz zu verschaffen. Der Legende nach brachte einst Jackie Onassis die Urgroßmutter von Petros aus Louisiana auf die Insel.
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Währenddessen ist Tassos Kontokostas auf Mykonos stets den Reichen und Berühmten auf der Spur. Seine tägliche Routine beginnt mit einer gründlichen Recherche in den sozialen Netzwerken, um herauszufinden, welcher Prominente sich gerade auf der Insel aufhält. Anschließend gilt es zu bestimmen, wo sich diese VIPs bevorzugt aufhalten – sei es in exklusiven Clubs, edlen Restaurants oder an einem der 22 Strände. Nur so gelingen ihm die spektakulären Schnappschüsse, die die Athener Boulevardpresse ihm förmlich aus den Händen reißt. So wie sein berühmtes Foto von Roger Taylor, dem Schlagzeuger der Band Queen.
Die typisch kykladische Architektur mit weißen Häusern und blauen Dächern prägt das Bild der Inseln. In Mykonos-Stadt wird dieses Konzept jedoch noch weitergeführt: Selbst die Fugen der gepflasterten Wege werden regelmäßig weiß gestrichen. Trotz des enormen Arbeitsaufwands hält auch Anna Athimaritis an dieser Tradition fest – nicht zuletzt, weil die Anwohner großen Wert auf gepflegte Straßen legen und Nachlässigkeit nicht tolerieren. Wer beim Nachstreichen nicht hinterherkommt, muss mit Ermahnungen rechnen. Ihr größtes Problem? Die enge Gasse vor ihrem Haus, durch die ständig Passanten laufen – kein leichtes Unterfangen, wenn man den Pinsel schwingen will.
Auf der Nachbarinsel Naxos pflegt Steinmetz Nikos Verikokos ein jahrhundertealtes Handwerk. Hier befinden sich einige der berühmtesten Marmorsteinbrüche Griechenlands. Der edle Stein wird von der Insel aus in alle Welt verschifft und für Skulpturen, Bauwerke und Bodenbeläge verwendet. Für einen dringenden Auftrag benötigt Nikos einen besonders hochwertigen Marmorblock. Er wendet sich an die Familie Karpotoni, die seit Generationen einen Steinbruch im Landesinneren betreibt. Nach seinem Anruf beginnen die Karpotonis umgehend mit den Vorbereitungen für eine Sprengung, um den perfekten Stein zu gewinnen.
Ebenfalls auf Naxos sind Katerina und Florentina Fragkoudaki als die „Kitro-Schwestern“ bekannt. Seit 1896 destilliert ihre Familie im Dorf Chalki einen berühmten Likör: den Kitro. Die aromatische Spirituose wird nach einem alten Familienrezept aus den Blättern des Zedratbaums – einer seltenen Zitronensorte – hergestellt. Das Besondere: Die Destillation erfolgt noch immer mit denselben Geräten, die bereits ihre Großmutter benutzt hat.
Auf der Insel Tinos ereignet sich jedes Jahr ein beeindruckendes religiöses Schauspiel: Tausende Pilger strömen am Festtag Mariä Himmelfahrt zur Wallfahrtskirche, viele von ihnen auf Knien. Sie beten für Heilung, Trost oder ein Wunder. Es ist eines der wichtigsten religiösen Feste Griechenlands. Panajotis Tzanoutinos lebt auf Tinos und produziert das ganze Jahr über Kerzen für diesen Anlass. Die meisten davon sind klein und dünn – doch sie werden in gewaltigen Mengen benötigt. Für Panajotis bedeutet der Feiertag vor allem eines: Hochbetrieb und jede Menge Stress.