Mit dem Privatjet durch die Schweiz
Mit dem Privatjet durch die Schweiz | Bild: © ideogram

Mit dem Privatjet durch die Schweiz

Aktualisiert am 02.08.2025 | Lesezeit: 4 min | Dieser Artikel kann Partner-Links enthalten. Wenn sie über diese Links etwas buchen oder kaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Für sie entstehen dadurch keine Mehrkosten und sie können so unsere Arbeit unterstützen. Dankeschön. | Schreibe einen Kommentar

Täglich starten und landen in der Schweiz zahlreiche Privatjets – ein Anblick, der längst nicht mehr nur Prominenten vorbehalten ist. Das Land hat sich zu einem der europäischen Zentren der Geschäfts- und Privatluftfahrt entwickelt.

Ob für hochrangige Geschäftsleute auf dem Weg zum nächsten Termin oder für wohlhabende Touristen, die in exklusive Skiresorts reisen: Privatjet-Flüge sind in der Schweiz ein wichtiger Bestandteil des Reiseverkehrs. Gemessen an der Bevölkerung gibt es hier europaweit die meisten Privatjet-Flüge.

Doch was macht die Schweiz zu einem Hotspot für Reisen im eigenen Jet? Ein Blick auf die wichtigsten Flughäfen, die Reiseplanung und die wirtschaftlichen Aspekte des Privatjet-Verkehrs liefert Antworten.

Wichtige Privatjet-Flughäfen in der Schweiz

Die Schweiz verfügt über ein dichtes Netz an Flughäfen und Flugplätzen, das Privatjets nahezu flächendeckend Zugang bietet. Allen voran stehen die großen Landesflughäfen Zürich-Kloten und Genf-Cointrin.

Zürich als größter Airport der Schweiz wickelt nicht nur Linienflüge ab, sondern besitzt auch ein eigenes General Aviation Terminal für Privat- und Business-Jets. Genf wiederum zählt zu den geschäftigsten Privatjet-Flughäfen Europas – hier landen und starten täglich Dutzende Geschäftsreiseflugzeuge, was die Bedeutung der Rhonestadt als Drehkreuz für Diplomatie, Finanzwelt und den nahen Zugang zu den Alpen unterstreicht.

Neben diesen Mega-Hubs spielen Basel-Mülhausen sowie Bern-Belp wesentliche Rollen: Basel, im Dreiländereck gelegen, zieht Geschäftsflieger insbesondere aus der Pharma- und Messebranche (etwa zur Kunstmesse Art Basel) an. Bern, die Bundesstadt, hat zwar nur wenig Linienverkehr, dient aber häufig als bequemer Landeplatz für Regierungsflüge, Diplomaten und Firmen aus dem Mittelland, die schnell ins politische Zentrum gelangen wollen.

Auch abseits der Metropolen stehen Privatjets viele Zielflughäfen offen. In der italienischsprachigen Schweiz bietet der Flughafen Lugano-Agno eine wichtige Anbindung für das Tessin. Aufgrund seiner kurzen Piste und der alpinen Lage ist er vor allem für kleinere Jets und Turboprops geeignet – dennoch schätzen Geschäftsreisende die Möglichkeit, direkt die Region Lugano erreichen zu können, da es kaum Linienflüge dorthin gibt.

In den Alpen haben sich ebenfalls spezielle Flughäfen etabliert: Samedan im Engadin, unweit von St. Moritz, gilt mit rund 1’700 Metern über Meer als einer der höchstgelegenen Flughäfen Europas. Er zieht in den Wintermonaten zahlreiche Privatjets an, da internationale Gäste direkt ins Herz der Skiregion Oberengadin gelangen können.

Allerdings erfordert die Landung dort besonderes Können – die Berglage und begrenzte Pistenlänge erlauben nur bestimmten Flugzeugtypen und setzen gutes Wetter voraus. Ähnlich bedeutend für den Wintertourismus ist Sitten (Sion) im Wallis, das als Tor zu Orten wie Zermatt oder Verbier dient. St. Gallen-Altenrhein im Osten der Schweiz sowie Flugplätze wie Grenchen oder Buochs zeigen, dass praktisch jede Region über einen Anschluss an die Luftfahrt verfügt. Insgesamt zählt die Schweiz rund 40 Flughäfen und Flugfelder, von denen über 30 ausschließlich vom Privat- und Geschäftsflugverkehr genutzt werden – eine Infrastruktur, die europaweit ihresgleichen sucht.

Aspekte der Reiseplanung

Mit dem Privatjet durch die Schweiz – hierbei genießt man eine besonders hohe Flexibilität. Flugpläne lassen sich individuell gestalten – Abflugzeiten richten sich nach dem Kalender der Passagiere, nicht umgekehrt. Kurzfristige Änderungen sind eher die Regel als die Ausnahme: Viele Anbieter können innerhalb weniger Stunden ein Flugzeug bereitstellen.

Die General Aviation Terminals an Flughäfen wie Zürich oder Genf ermöglichen schnelle Abläufe abseits der vollen Linienflug-Terminals. Privatjet-Passagiere sparen Zeit durch verkürzte Check-in-Prozesse und separate Sicherheitskontrollen; oft genügt es, wenige Minuten vor dem Start am Flugplatz einzutreffen. Dank direkter Zufahrten und VIP-Lounges bleiben Hektik und Wartezeiten minimal – ein entscheidender Vorteil für Geschäftsleute, die vielleicht am selben Tag mehrere Termine in verschiedenen Städten wahrnehmen müssen.

Bei der Planung von Privatjet-Reisen in der Schweiz spielt auch die Wahl des geeigneten Flughafens und Flugzeugs eine große Rolle. Durch die kurzen Distanzen im Inland sind selbst entlegene Orte rasch erreichbar.

Viele Reisende kombinieren daher den Jet mit anderen Verkehrsmitteln: So kann man etwa international in Zürich landen und für die letzte Etappe ins Hochgebirge einen Helikopter chartern, falls der Zielort keinen geeigneten Flugplatz hat. Wer direkt innerhalb der Schweiz fliegt, profitiert davon, dass nahezu jeder Kanton einen Flugplatz besitzt – Ziele wie St. Moritz, Lugano oder Lausanne sind per Lufttaxi oder kleinem Jet wesentlich schneller erreichbar als über kurvige Bergstraßen oder stundenlange Bahnfahrten.

Allerdings müssen Piloten und Planer die Betriebszeiten und Wetterbedingungen im Auge behalten: Viele Regionalflughäfen haben festgelegte Öffnungszeiten und Ruhezeiten in der Nacht. Und in den Alpen kann es vorkommen, dass bei starkem Schneefall oder Nebel Ausweichrouten nötig werden – etwa dass ein Flug nach Samedan bei Schlechtwetter stattdessen nach Zürich oder Mailand ausweicht und die Passagiere von dort am Boden weiterreisen.

Wirtschaftliche Bedeutung des Privatjet-Verkehrs

Die Geschäfts- und Privatfliegerei ist in der Schweiz nicht nur ein Luxus für Wenige, sondern auch ein relevanter Wirtschaftsfaktor. Schätzungen zufolge hängen zehntausende Arbeitsplätze direkt oder indirekt an der Business-Aviation-Branche – vom Piloten über das Bodenpersonal bis hin zu Wartungstechnikern und Caterern.

Unternehmen wie die in Basel gegründete Jet Aviation oder der Flugzeughersteller Pilatus in Stans (bekannt für den Business-Jet PC-24) zeigen den Schweizer Einfluss in diesem Sektor.

Gleichzeitig ziehen die hochkarätigen Verbindungen internationale Firmen und Organisationen an: Für die Schweiz als Standort von Weltkonzernen, Banken und Institutionen ist die Verfügbarkeit von Privatjets ein Standortvorteil. Manager und Fachkräfte können wichtige Termine in verschiedenen Ländern wahrnehmen und trotzdem am Abend zurückkehren – Flexibilität, die im globalisierten Geschäftsumfeld geschätzt wird.

Laut Branchenverbänden werden rund 90 % der Flugrouten von Schweizer Businessjets von Linienfluggesellschaften gar nicht angeboten. Das heißt, die Privatfliegerei schließt Lücken im Verkehrsnetz und bindet auch abgelegene Regionen an die globale Wirtschaft an.

Auch der Tourismus profitiert: Wohlhabende Gäste aus dem Ausland erreichen dank Charterjets bequem Schweizer Feriendestinationen, was insbesondere im Fünf-Sterne-Hotellerie- und Luxussegment für Umsatz sorgt.

In Spitzenzeiten – etwa während internationaler Großanlässe wie dem World Economic Forum in Davos – herrscht auf Flughäfen wie Zürich, Altenrhein oder Samedan Hochbetrieb durch Privatmaschinen.

Viele Flugplätze haben in den vergangenen Jahren in ihre Infrastruktur investiert, um dieser Nachfrage gerecht zu werden: Moderne Terminals, Hangars und Dienstleistungen wie Limousinen-Transfers oder Zollabfertigung direkt am General Aviation Terminal sind heute selbstverständlich.

Die Kehrseite der Medaille sind die hohen Kosten dieser exklusiven Reisemöglichkeit: Ein einstündiger Flug in einem kleinen Jet kann leicht mehrere tausend Franken kosten. Je nach Strecke, Flugzeugtyp und Service bewegen sich die Preise oft im deutlich fünfstelligen Bereich – was erklärt, warum der Privatjet ein Prestigeobjekt bleibt.

Dennoch ist die Zahl der Privatflüge in der Schweiz in den letzten Jahren gestiegen. Trotz vereinzelt geäußerter Kritik an Umweltbelastungen bleibt die Nachfrage hoch, denn für viele zählt der Zeitgewinn mehr als die Kosten.

Mit dem Privatjet durch die Schweiz

Die Schweiz bietet ideale Bedingungen für Reisen mit dem Privatjet. Dank einer außergewöhnlich dichten Flughafen-Infrastruktur und der zentralen Lage in Europa können Reisende praktisch jedes Ziel schnell und komfortabel erreichen – sei es für geschäftliche Zwecke oder für den Urlaub in den Bergen.

Privatjets haben sich damit zu einem festen Bestandteil der Schweizer Luftfahrt entwickelt. Ihr Anteil am Verkehr mag gemessen an den Passagierzahlen klein sein, doch die Bedeutung für Wirtschaft und Tourismus ist groß. In einem Land, das Wert auf Effizienz, Diskretion und Exzellenz legt, verwundert es kaum, dass der Himmel über der Schweiz so häufig von exklusiven Jets durchkreuzt wird.


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Artikel der Redaktion vom Europa Urlaub Magazin

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